Am Samstag 5. Oktober liessen sich mehr als zwei Dutzend Mitglieder des Fischereivereins Thur über die Verwertung von Ruchfischen inspirieren. Als Kursleiter konnte Rolf Bossart, Wirt des Landgasthofs zur alten Herberge in Niederbüren, gewonnen werden. Mit viel Leidenschaft, Kochkunst und Kreativität konnte er alle Teilnehmenden überzeugen, dass man aus den landläufig als minderwertig bezeichneten Ruchfischen sehr schmackhafte und grätenfreie Gerichte herstellen kann.
Rolf stellte zu Beginn fest, dass 95% der Fische in der Schweiz aus dem Import stammen. Von den 5% Schweizer Fischen werden vorwiegend Edelfische verwertet. In der Thur werden ja auch Barben und Alet gefangen, die von vielen Fischern jedoch eher verschmäht werden. Um aufzuzeigen, dass sich auch deren Verwertung lohnt, organisierte unsere Aktuarin Beatrice Comminot diesen Kurs. Wie immer war der Kurs perfekt organisiert, von den administrativen Dingen bis zum Begrüssungskaffee mit Gipfeli. Sogar ein Rezeptbuch hat Beatrice zusammengestellt und den Teilnehmenden verteilt, vielen herzlichen Dank für die Organisation!
Nach Kaffee und Einleitung ging’s an die Arbeit. Rolf demonstrierte das Filetieren, Schröpfen, Schnetzeln und Hacken von Barben und Alet. Danach waren die Teilnehmer an der Reihe und konnten alles selbst ausprobieren.
Vor dem Gemeindehaus Niederbüren zeigte Rolf an der SelfmadeWFeuerstelle wie man mit einfachen Mitteln eine Barbe in der freien Natur räuchern und am Spiess grillieren kann. Dazu genügen Salz und ein paar frische Kräuter (z.B. Giersch, den man fast überall an der Thur finden kann). Ein Teil einer Barbe hängte Rolf in eine selbst gebastelte Räucherkammer aus Konservenbüchsen, die Barbe wurde an einen Haselstock genagelt und mit Weiden festgebunden. Anschliessend wurde das Gesteck ans Feuer gestellt und die Rauchbüchse in den Rauch gehängt.
Um 11 Uhr tischte Rolf als Apéro eingelegte Barbenfilets, eingelegte Rauchbarbe mit torfigem Whisky und sauren Alet mit Gin auf. Da nicht alle Teilnehmer eine Barbe oder einen Alet mitbringen konnten, wurde auf die Herstellung der eingelegten Fische verzichtet. Die von Rolf vorbereiteten Kostproben überzeugten jedoch alle Kursteilnehmer.
Nach dem Apéro ging’s dann an die Kochtöpfe. In Gruppen wurden verschiedene Rezepte gekocht. Rolf erklärte die Rezepte und unterstützte die Kochenden immer wieder mit Tipps. Sogar die Pfannenreinigung von Gusseisenpfannen wurde ausführlich erklärt.
Eine Gruppe machte sich an den RöstfischWRisotto. Dieses Rezept basiert auf einer alten Verwertungsweise aus dem Piemont, wo in früheren Zeiten die Reisbauern die in den Reisfeldern schwimmenden Karpfen verwertet haben. Einfach und schmackhaft war das Fischgeschnetzelte mit Peterli, Giersch, Weisswein, Rahm und Gewürzen.
Für Liebhaber der mediterranen Küche empfiehlt sich ein mediterraner Fischgratin. Dieser ist ebenfalls sehr einfach herzustellen: geschröpfte Filets, Pelati, Oliven, Brösel aus Toastbrot oder altem Brot, Kräuter und Gewürze. Eine Gruppe durfte panierte Fischfilets zubereiten und anschliessend in Butter sautieren.
Als genussvolle Abwechslung zu Hamburgern bieten sich Hacktätschli mit Fisch an.
Nachdem die Köchinnen und Köche ihre Arbeit verrichtet hatten, durften alle Rezepte degustiert werden. Einhellig war die Begeisterung bei den Teilnehmern des Kurses: die zubereiteten Speisen wurden mit Genuss gegessen, Rolf Bossart wurde für seine inspirierende und leidenschaftliche Kursdurchführung mit grossem Applaus gedankt und auch Beatrice Comminot als perfekte Organisatorin durfte einen grossen Applaus entgegennehmen. Die Teilnehmer gingen gesättigt, mit vielen Kochideen und einem Rezeptbüchlein in der Tasche zufrieden nach Hause.